Die Germanen.
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heutigen Hessen, die Cherusker an der mittleren Weser, die Hermunduren in Thüringen, die Langobarden an der unteren Elbe, die Semnonen in der Mark Brandenburg, die Markomannen in Böhmen, die Goten an der unteren Weichsel zu nennen. Die Völkerschaften zerfielen in Gaue.
Nur einige östliche Stämme wurden von Königen beherrscht. Bei den übrigen stand der Volksversammlung, die bei Neu- oder Vollmond zusammentrat, und an der alle freien Männer in Waffen teilnahmen, das Recht zu, über Krieg und Frieden und andere allgemeine Angelegenheiten zu beschließen. Hier wurden auch die Herzöge gewählt, die im Kriege den Oberbefehl führten; hier die Häuptlinge, welche die wehrfähige Mannschaft des Gaus im Kampfe befehligten und die Gauversammlungen, wo man Recht sprach, leiteten. Kampferprobten und berühmten Häuptlingen schlossen sich gern jüngere Leute an; sie wurden ihre Genossen im Kriege wie im Frieden, beim Gelage wie im Ernst der Schlacht, ein Gefolge, das von dem Gesolgsherrn seinen Unterhalt und Geschenke aus seinem „Hort", d. h. Schatz, erhielt, dafür ihm aber durch einen Eid zur Treue bis in den Tod verpflichtet war.
Es gab drei Stände, den Adel, die Freien und die Unfreien.stände. Dem Adel gehörten meist die Häuptlinge an. Die unfreien Sklaven waren wohl meist Kriegsgefangene oder deren Nachkommen; sie erhielten von ihren Herren ein Stück Land zum Bebauen, von dem sie ihnen einen Zins zu leisten hatten.
Die Germanen waren damals ein Volk von Krieaern. Arbeit, Voiks-
o ' charakter.
insbesondere die Bestellung des Ackers, hielten sie für ihrer unwürdig und überließen sie den Frauen und Sklaven. Wenn sie nicht zum Kampfe oder zur Jagd auszogen, gaben sie sich gern träger Muße hin; ihre
Neigung zum Nichtstun, zur Unmäßigkeil beim Gelage, zum Würfelspiel
fiel den römischen Beobachtern auf. Zu ihren vornehmsten Tugenden
gehörten die kriegerischen Eigenschaften der Tapferkeit und Todesverachtung, dazu die Treue, die der Gefolgsmann dem Gesolgsherrn, der Geschlechtsgenosse dem Geschlechtsgenossen erwies. Sie legte dem einzelnen die Pflicht der Blutrache auf, d. h. die Pflicht, die Ermordung eines Angehörigen durch den Tod des Mörders oder eines seiner Verwandten zu rächen, falls er den Frevel nicht durch Erlegung des „Wergeldes", einer in Rindern bestehenden Buße, gesühnt hatte.
Neben der Treue feiern die römischen Schriftsteller besonders die derben, aber einfachen und unverdorbenen Sitten der Germanen und ihr inniges Familienleben. Zwar blieb die Frau ihr Leben lang in der Me Frauen.
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galtst hielt gute Kameradschaft mit studierenden adeligen ^unfern die Geld hatten, und trieb viele und mancherlei Kurzweil zu' ihrer und des Volkes Belustigung. Durch das engste Gcißchen Ersnrts, dergleichen man nur in Venedig sieht, snhr er mit einem zweispännigen Fuder Heu, wodurch dieses Gaßchen fm alle Seiten den Namen „Doktor Fausts Gäßcheu" erhielt l'^chloiier-straße». Einst kam Faust aus einem Pserde geritten, das sort und fort sratz und nicht zu sättigen war, ein anderes Mal zapfte er allerlei Weine aus einem hölzernen Tische und gaukelte den trunkenen Sechgesellen Trauben vor, die sie abschneiden wollten, uu Faust aber die Blendung schwinden ließ, hatte einer des anderen Nase statt der Weintraube in den Fingern. Ein Han^ in der Schlössergasse soll oben im Dache immer noch eine Oefsnung haben, die nie mit Ziegeln zugelegt werden kann, weil Faust durch dieselbe seine Mantelsahrten zu richten pflegte.
Solche Künste weckten freilich manches Mißtrauen. Man witterte etwas teuflischen Schwefelduft um den Magus (Zauberer) und sandte ihm einen gelehrten Mönch, Dr. Klinge genannt, aus den Hals, mit dem er sich unterredete und der ihn so in Harnisch brachte, t,af? er ausrief: „Wenn einem der Teufel das Wort halt, 10
muß man auch dem Teufel das Wort halten!" Da verwünschte Dr. Klinge Fausten und bewog Stadtrat und Universität, den gefährlichen Mann auszuweifen. Bei der Ausweisung selbst spielte Faust aber dem Rat noch einen Streich, indem er sich hartnäckig weigerte, die Stadt zu verlassen. Als man ihn darauf fangen und mit Gewalt aus der Stadt bringen wollte, ritt Faust auf einem feurigen Rappen über die Köpfe feiner Bedränger hinweg und fetzte dabei über das verschlossene Sckmidtstedtertor. Seitdem soll nie wieder zu Erfurt ein Herenmeister aufgekommen
W. Bechstein.
lern.
47. Das Erfurter liand im Dreißigjährigen Krieg.
Wie feiten eine Stadt hat Erfurt unter den Plagen des
Großen Krieges zu leiden gehabt. Die Fruchtbarkeit feiner Umgebung, der ausgedehnte Handel feiner Kaufleute, kurz der
Ruf feines Reichtums lockte immer wieder neue Kriegsscharen zur Einlagerung herbei.
Böhmische Ausreißer im Erfurter Gebiet: Kaum war
der böhmische Aufstand vorüber, da erschienen auchjehon Ausreißer und Abgelohnte von dort im Erfurter Gebiet. Sie machten die Landstraßen unsicher, brandschatzten die Wanderer und raubten dem Bauern das Pserd vom Pfluge. Der Rat sah sich daher ge-
zwungen, seine Reisigen gegen sie auszusenden. Ltnrmgelänt von den Türmen der Dorskirchen und Notschüsse von weit ins Land schauenden Bergeshöhen mußten ihr Nahen verkünden.
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Da» Zeitalter der religiösen Kämpfe 1619—1648.
Stand und konnten sich nicht, wie Adel und Städte, gegen zu große Belastung wehren. Das fünfzehnte Jahrhundert war eine rechtlose Zeit; da war auch die Lage der Bauern, zwar nicht überall, aber doch in den meisten Landschaften immer drückender geworden.
So hotten denn schon im fünfzehnten und zu Beginn des sechzehnten Jahrhunderts mehrfach Aufstände der Bauern stattgefunden; den „armen Konrad" nannten sie sich, der bäuerliche „Bundschuh"
Benkr°?g. rcnxr vielfach ihr Abzeichen. Im Jahre 1524 brach zuerst im südlichen Schwarzwalde eine neue Erhebung aus, die sich schnell über den größten Teil Süddeutschlands mit Einschluß des Elsasses, dazu über Thüringen erstreckte. Die Bauern faßten ihre Forderungen in den „zwölf Artikeln" zusammen; sie beriefen sich vielfach auf die „Freiheit des Evangeliums" und darauf, daß nach Gottes Wort alle gleich wären. Sie rotteten sich zu Heerhaufen zusammen, die teils von Bauern, Gastwirten, Dorfpfarrern, teils auch von Rittern, wie G ö tz von B e r l i ch i n g e n mit der eisernen Hand und Florian Geyer befehligt wurden; sie zerstörten und verbrannten Schlösser, Burgen und Klöster und begingen an manchen Orten furchtbare Grausamkeiten; in Weinsberg wurde die ganze ritterliche Besatzung durch die Spieße getrieben. In Thüringen stand einer der „Schwarmgeister" an der Spitze des Aufstandes, Thomas Münzer, der durch Prophezeiungen und schwärmerische, blutgierige Predigten die Menge an sich fesselte.
tm|2s*b*t Luther hatte anfangs beiden Parteien, den Herren und den Bauern, D°u»n. Unrecht vorgehalten; dann aber empörten ihn die Roheiten und Gewalttaten der Bauern so, daß er in einer Flugschrift die Fürsten aufforderte, auf das strengste und härteste gegen sie einzuschreiten. Das hatten diese indessen, nachdem anfangs manche der kleineren Herren sich aus Angst den Aufrührern gefügt hatten, bereits getan. Der schwäbische Bund, ein Bund von Fürsten und Städten Süddeutschlands, hatte ein Heer aufgestellt, das der Truchseß von W a l d b u r g als Feldherr befehligte; und dieser siegte in mehreren Schlachten über die Haufen der süddeutschen Bauern. Gleichzeitig wurde Thomas Münzer mit seinem Haufen bei Frankenhausen unweit des Kyffhäusers besiegt. Er hatte noch kurz vor der Schlacht einen am Himmel stehenden Regenbogen für ein Zeichen der göttlichen Hilfe erklärt. Nach dem Kampfe versteckte er sich auf dem Boden eines Hauses in Frankenhausen, wurde aber gefunden und hingerichtet.
Grausam war allenthalben die Rache der Sieger. Den Bauern ging es fortan noch schlechter als vordem; ihr Recht wurde noch mehr mißachtet, der Druck wurde noch ärger.
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Das Zeitalter des Empor kommens Dreußens 1648—1786.
kenntnisreiche Leute, die Kunstfertigkeit und Industrie mitbrachten und deren Ansiedelung Brandenburg zum großen Segen gereichte.
Mit dem Kaiser vertrug sich der Kurfürst nunmehr; er leistete ihm Hilfe bei der Eroberung Ungarns.
Friedrich Wilhelms innere Politik.
§ 162. Die Begründung des Absolutismus. Um in der europäischen Politik eine Rolle spielen zu können, war es von Anfang an des Großen Kurfürsten Bestreben, ein starkes, schlagfertiges Heer zu besitzen, zu dessen bnalnb?Erhaltung er ausreichende, regelmäßige Staatseinnahmen brauchte, stände. Dabei traf er auf den Widerstand der Land stände. Am hartnäckigsten verhielten sich die Stände des Herzogtums Preußen, welche sogar die Wiederaufrichtung der polnischen Lehnshoheit wünschten und teilweise in hochverräterische Verbindungen mit den Polen traten. In diesen Kämpfen handelte es sich darum, ob sich eine starke Staatsgewalt ausbilden sollte oder nicht; es handelte sich zugleich darum, ob die einzelnen, vom Kurfürsten beherrschten Landesteile, welche die verschiedensten Einrichtungen, ihre besonderen Regierungsbehörden und Stände hatten, zu einem einheitlichen Staatswesen zusammenschmelzen, oder ob die staatliche Zersplitterung fortdauern sollte.
Msn In denselben Zeiten, in denen Ludwig Xiv. den Absolutismus ln Gewalt.' Frankreich vollendete und hier einen einheitlichen, nationalen Staat schuf, hat der Große Kurfürst die Stände seiner Lande in milderer oder in gewaltsamerer Weise zur Unterwerfung gezwungen und so ebenfalls eine unbeschränkte Fürstengewalt begründet. Die schärfsten Mittel brauchte er in Preußen; der Schöppenmeister von Königsberg, Hieronymus Rhode, wurde verhaftet und starb im Kerker; den Obersten von K a l ck st e i n, der in Warschau gegen ihn Ränke schmiedete, ließ er in dieser Stadt durch brandenburgische Soldaten festnehmen, nach Preußen bringen und enthaupten.
ehikünfte Ein besonderes Verdienst hat sich der Große Kurfürst um die Ordnung und Steigerung der Staatseinkünfte erworben, die er bei seiner Thronbesteigung in einem gänzlich verwahrlosten Zustande gefunden hatte. Das Heer. Sein Heer bestand nicht, wie noch die Heere des dreißigjährigen Krieges, aus Landsknechten, die man im Falle des Bedarfs anwarb und nach Beendigung des Krieges wieder entließ, sondern es war ein stehendes Heer. Freilich war es kein Volksheer, sondern ein Heer von Berufssoldaten; die Soldaten wurden nicht ausgehoben, sondern geworben. Es zählte beim Tode des Kurfürsten fast 30 000 Mann und war, was bei den
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Ludwig_Xiv Ludwig Hieronymus_Rhode
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Ungarns Frankreich Königsberg Warschau
Die Germanen.
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heutigen Hessen, die Ch erusker an der mittleren Weser, die Hermunduren in Thüringen, die Langobarden an der unteren Elbe, die Semnonen in der Mark Brandenburg, die Markomannen in Böhmen, die Goten an der unteren Weichsel zu nennen. Die Völkerschaften zerfielen in Gaue.
Nur einige östliche Stämme wurden von Königen beherrscht. Bei den «5*. übrigen stand der Volksversammlung, die bei Neu- oder Vollmond zusammentrat und an der alle freien Männer in Waffen teilnahmen, das Recht zu, über Krieg und Frieden und andere allgemeine Angelegenheiten zu beschließen. Hier wurden auch die H e r z ö g e gewählt, die im Kriege den Oberbesehl führten; hier die Häuptlinge, welche die wehrfähige Mannschaft des Gaus im Kampfe befehligten und die Gauversammlungen, wo man Recht sprach, leiteten. Kampferprobten und berühmten Häuptlingen schlossen sich gern jüngere Leute an; sie wurden ihre Genossen im Kriege wie im Frieden, beim Gelage wie im Ernst der Schlacht, ein Gefolge, das von dem Gefolgsherrn seinen Unterhalt und Geschenke aus seinem „Hort", d. h.
Schatz, erhielt, dafür ihm aber durch einen Eid zur Treue bis in den Tod verpflichtet war.
Es gab drei Stände, den Adel, die Freien und die Unfreien. Stände. Dem Adel gehörten meist die Häuptlinge an. Die unfreien Sklaven waren wohl meist Kriegsgefangene oder deren Nachkommen; sie erhielten von ihren Herren ein Stück Land zum Bebauen, von dem sie ihnen einen Zins zu leisten hatten.
Die Germanen waren damals ein Volk von Kriegern. Arbeit, insbesondere die Bestellung des Ackers, hielten sie für ihrer unwürdig und überliehen sie den Frauen und Sklaven. Wenn sie nicht zum Kampfe oder zur Jagd auszogen, gaben sie sich gern träger Muhe hin; ihre Neigung zum Nichtstun, zur Unmäßigkeit beim Gelage, zum Würfelspiel fiel den römischen Beobachtern auf. Zu ihren vornehmsten Tugenden gehörten die kriegerischen Eigenschaften der Tapferkeit und Todesverachtung, dazu die Treue, die der Gefolgsmann dem Gefolgsherrn, der Geschlechtsgenosse dem Geschlechtsgenossen erwies. Sie legte dem einzelnen die Pflicht der Blutrache auf, d. h. die Pflicht, die Ermordung eines Angehörigen durch den Tod des Mörders oder eines seiner Verwandten zu rächen, falls er den Frevel nicht durch Erlegung des „Wergeldes", einer in Rindern bestehenden Buße, gesühnt hatte.
Neben der Treue feiern die römischen Schriftsteller besonders die derben, aber einfachen und unverdorbenen Sitten der Germanen und ihr inniges Familienleben. Zwar blieb die Frau ihr Leben lang in der Vor-Die Frauen.
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Jagd je wieder besteige, das meinen Heiland getragen. Fortan möge es dem göttlichen Dienst gewidmet sein!"
Der Burggraf von Nürnberg, Friedrich von Hohenzollern,*) unterstützte kräftig die Bemühungen des Erzbischofs, und Rudolf wurde gewählt und bald darauf zu Aachen gekrönt 1273. Als die Fürsten ihm Gehorsam geloben sollten, war das Königsscepter nicht zur Hand. Da nahm Rudolf das Kruzifix vom Altare und ließ auf dieses die Fürsten Treue schwören.
Der König Ottokar von Böhmen hatte in der kaiserlosen Zeit Österreich, Steiermark, Kärnten und Krain erobert. Er war ein mächtiger Herr, der auch den deutschen Ritterorden im Kampfe gegen die heidnischen Preußen unterstützte. Die Stadt Königsberg verdankt ihm Gründung und Namen. Er weigerte sich, Rudolf als feinen Oberherrn anzuerkennen. Darum zog Rudolf gegen ihn zu Felde und rückte vor Wien. Da die österreichischen Adeligen sofort auf feine Seite traten, unterwarf sich Ottokar und kam in königlicher Pracht, begleitet von einem glänzenden Gefolge, zum Kaiser. Dieser empfing ihn in feinem schlichten, grauen Kriegsgewand. Seinen königlichen Schmuck wollte er nicht anziehen. „Oft hat der König von Böhmen," sagte, er, „über mein graues Wams gelacht, heute soll mein graues Wams über ihn lachen; die fremden Völker sollen sehen, was die Waffen der Deutschen vermögen." So schwur der stolze Böhmenkönig vor dem einfach gekleideten Rudolf den Eid der Treue.
Doch bald reute ihn feine Unterwerfung. Zum zweitenmal zogen die Könige gegen einander. Auf dem Marchfelde verlor Ottokar 1278 Schlacht und Leben. Rudolf gab Österreich, Steiermark und Krain seinen eigenen Söhnen Albrecht und Rudolf; Böhmen und Mähren blieben der Familie Ottokars. Kärnten erhielt fein treuer Freund Meinhard von Tirol.
Durch die achtzehn Jahre feiner Regierung war Rudolf unablässig bemüht, die Ordnung im Reiche wiederherzustellen. Er erzwang von den Fürsten in Schwaben und Franken Gehorsam gegen die kaiserliche Gewalt; er wehrte dem Unrecht und der Gewalttat; strenges Gericht hielt er über die Übeltäter ohne Ansehen der Person. Edelleute, die als Raubritter die Ruhe des Landes gefährdeten, wie gemeine Straßenräuber aufknüpfen zu lassen, scheute er sich nicht.
Im Jahre 1290 zog er auch nach Thüringen. Dahin kamen mehr als vierzig geistliche und weltliche Fürsten, viele Grafen
*) Der Ahnherr Friedrichs von Hohenzollern, der während des Konzils von Konstanz vorn Kaiser Sigismund die Mark Brandenburg erhielt, also anch der Ahnherr unseres jetzigen Kaisers.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_von_Hohenzollern Friedrich Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Ottokar_von_Böhmen Ottokar Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Ottokar Ottokar Rudolf Rudolf Ottokar Ottokar Rudolf Rudolf Albrecht Rudolf Rudolf Ottokars Meinhard_von_Tirol Rudolf Rudolf Friedrichs_von_Hohenzollern Friedrichs Sigismund
36 4 69. Das bayerische Heer in den Jahren 1800 mit 1812.
ein Vorwärtskommen möglich war! Höchst schädlich mußte ^namentlich das eingerissene Übel des Stellenkaufs wirken, der es z. B. dem jüngsten Leutnant des Regiments möglich machte sich mit einigen Tausend Gulden eine Haupt-maniistelle zu erwerben und aus diese Weise seine älteren Kameraden zu überspringen; durch diese Einrichtung war der Unfähigkeit Tür und Tor geöffnet.
Eine der ersten Regierungshandlungen des Kurfürsten war es daher gewesen, daß er den Kauf und Verkauf der Offizierstellen abschaffte und den Grundsatz aufstellte, daß nur tüchtige Leute zu Offizieren vorgeschlagen werden dürften. Dazu geschah, was finanziell möglich war um die Stellung der Offiziere wie auch der Militärbeamten zu verbessern, indem die Gehälter und die Militärpensionen erhöht wurden; zur Abhilfe des Elends der Offizierswitwen erfolgte die Gründung eines Militärwitwenfonds. Die bisherige Militärakademie, die nach ihrem Lehrpläne den Bedürfniffen der Armee als Offizierpflanzschule nicht entsprach, wurde als Kadettenkorps in eine rein militärische Anstalt umgewandelt. Um die Offiziere noch mehr zu tapferen Taten anzuspornen, wurde das für Auszeichnung im Kriege seit 1795 bestehende Militär-Ehrenzeichen in den mit besonderen Vergünstigungen ausgestatteten Militär-Max-Joseph-Orden umgewandelt.
Nicht minder erstreckte sich die Sorgfalt des Kurfürsten aus die Hebung des Loses und der Stellung der Mannschaften. Das stehende Heer wurde damals noch durch Werbung ergänzt und nebenbei bestand eine gesetzliche Bestimmung, wonach Landstreicher, Arbeitsscheue, Trunkenbolde und ähnliche Subjekte behufs Besserung eingestellt werden konnten; es mochte daher gewiß nicht als Ehre gelten des Kurfürsten Rock zu tragen und war auch nicht zu verwundern, daß solche Leute in schwierigen Lagen wie in den Walbgefechten bei Hohenlinden einfach Reißaus nahmen und ihre Offiziere im Stiche ließen. Zunächst wurde daher die Einreihung von übel beleumundeten Leuten zum Zwecke der Züchtigung und Beffenuig verboten. Alsdann kam nach französischem Muster an Stelle der Werbung die Aushebung der militärdiensttaug-Üchen Mannschaften zur Einführung, wodurch die Pflicht des Staatsbürgers zur Verteidigung des Vaterlandes, wenngleich noch mit ziemlich weitgehenden Ausnahmen zu Gunsten der bemittelten Stände, festgesetzt und die Einstellung besserer Elemente in die Reihen des Heeres gesichert wurde. Auch ergingen Verordnungen zur Verbesserung der Verpflegung wie auch der Behandlung der Mannschaften. Bemerkenswert ist vor allem ein Armeebefehl vom 9. Juli 1804, der sich mit den Soldatenmißhandlungen besaßt, in dem der Kurfürst unter anderem sagt: „Wir waren nie gesinnt, Unsere geliebten Untertanen den launischen, eigenmächtigen Ausfällen unmenschlicher Mißhandlungen je preiszugeben, sondern Wir wollen dieselben gegen jede Bedrückung, welche aus dem Mißbrauche der Gewalt entstanden ist, in Schutz nehmen, und verordnen daher, daß es jedem Offizier und Unteroffizier ohne Unterschied des Grades und der Waffe verboten fei einen Mann willkürlich mit dem Stocke, Säbel, Degen
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121. Die Waffenstreckung bei Sedan.
besten Freunde Frankreichs? So würden die Franzosen auch die besten Freunde Deutschlands werden, wenn dieses sich großmütig zeige und nicht durch unzeitgemäße Härte erloschene Leidenschaften wieder anfache. Hier unterbrach ihn Graf Bismarck mit den Worten: „Nein, Frankreich hat sich nicht geändert, es hat selbst den Krieg gewollt und um diesem nationalen Ruhmeswahne in dynastischem Interesse zu schmeicheln hat der Kaiser Napoleon Iii. uns herausgefordert. Wir wissen sehr wohl, daß der vernünftige und besonnene Teil der Nation nicht zum Kriege trieb; nichtsdestoweniger hat er den Gedanken desselben gerne angenommen. Wir wissen sehr wohl, daß die Armee uns durchaus nicht am meisten feind war, aber der Teil Frankreichs, welcher zum Kriege trieb, ist eben derjenige, welcher die Regierungen macht und stürzt. Bei ihnen ist es das Gesindel und auch die Journalisten und die wollen wir züchtigen; deshalb müssen wir nach Paris. Wer weiß, was geschieht? Vielleicht bildet sich bei Ihnen irgend eine Regierung, die vor nichts Achtung hat, die Gesetze nach ihrem Belieben macht und den Ergebungsvertrag nicht anerkennt, den Sie für die Armee schließen werden, die vielleicht die Offiziere zwingt die Versprechungen zu brechen, die sie uns gegeben haben, denn ohne Zweifel wird man sich verteidigen wollen um jeden Preis. Wir wissen wohl, daß man in Frankreich schnell Soldaten macht; aber junge Krieger wiegen feuerfeste Krieger nicht auf, und was man nicht aus dem Stegreis macht, das ist ein Offizierkorps, das sind selbst die Unterossiziere. Wir wollen den Frieden, aber einen dauerhaften Frieden und unter den Bedingungen, die ich Ihnen fchon angegeben habe; zu dem Zweck müssen wir Frankreich unfähig machen uns zu widerstehen. Das Los der Schlachten hat uns die besten Soldaten, die besten Ossiziere der französischen Armee in die Hände gegeben; sie gutwillig freigeben um sie von neuem gegen uns marschieren zu sehen wäre Wahnwitz, hieße den Krieg verlängern und fündigen wider das Wohl unserer Völker. Nein, General, wie warmen Anteil wir nehmen mögen an Ihrer Lage, wie schmeichelhaft unsere Meinung sein mag von Ihrer Armee — wir können Ihre Forderung nicht bewilligen und nichts ändern an den ersten Bedingungen, die Ihnen gestellt worden sind." — „Wohlan," sagte General Wimpsien würdevoll, „dann ist mir ebenso unmöglich eine solche Kapitulation zu unterzeichnen und wir sangen die Schlacht von neuem an."
Jetzt ergriff der General Castelnau das Wort und sagte mit stockender Stimme: „Ich glaube, der Augenblick ist gekommen die Botschaft des Kaisers auszurichten." — „Wir hören, General," sagte Graf Bismarck. — „Der Kaiser," fuhr General Castelnau fort, „hat mich beauftragt Sr. Majestät dem Könige von Preußen zu bemerken, daß er ihm seinen Degen ohne Bedingung zugesandt und sich persönlich ganz seiner Gnade übergeben habe, aber nur in der Hoffnung, daß der König gerührt sein werde durch solch vollständige Hingabe, daß er dies Opfer würdigen und darum der französischen Armee eine ehrenvolle Kapitulation bewilligen werde, eine solche, wie ihr Mut sie verdient habe."
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Extrahierte Personennamen: Graf_Bismarck Napoleon Castelnau Graf_Bismarck
Extrahierte Ortsnamen: Sedan Frankreichs Deutschlands Frankreich Frankreichs Paris Frankreich Frankreich
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125. Vormarsch gegen die Loire.
Bevölkerung im Einverständnis kamen und verschwanden sie, lagen im Hinterhalt, wichen fliehend einem ernsten Angriff aus und erschienen bald wieder an einer anderen Stelle. Sehr viele aber trieben ihr Wesen mit Heimtücke. Sie trugen nur Schärpe oder farbiges Halstuch um sich vor ihren Landsleuten und im Falle der Gefangenschaft als Soldaten auszuweisen. Gar oft kam es vor, daß solche „Hannes" oder „Pisangs", wie unsere Soldaten die Bauern (paysans) nannten, in der landesüblichen blauen Bluse, breitbeinig, die Hände tief in der Hosentasche, den Pfeifenstummel im Munde, ruhig den Vorbeimarsch von Truppen mit ansahen, dann rasch ihre Flinten ergriffen und von der Seite oder von hinten feuerten; wurde dann der Wald oder das Dorf abgesucht, versteckte der Franktireur Gewehr und Abzeichen und stand in aller Unschuld als harmloser Bauer da. Die große Kriegführung konnte dadurch nicht gehemmt, wohl aber im einzelnen viel Unheil angerichtet werden und das Schlimmste war als unvermeidliche Folge gegenseitige wütende Erbitterung. Den Franzosen selber trug diese veraltete, nur fälschlich als patriotisch betrachtete Kriegsweise den größten Schaden ein. Die moderne, menschlich gewordene Zeit führt allein Krieg mit den Soldaten und will die bürgerliche Bevölkerung schotten; das kann jedoch nur geschehen, wenn diese sich selber jeder kriegerischen Handlung vollständig enthält. Die deutsche Oberleitung wachte mit eiserner Strenge über der Schonnng von Privatleuten und ihrem Eigentum; um so weniger durfte jener heillose Unfug, geduldet werden. Daher verfuhr man mit diesem feigen Gesindel sehr kurz; die Ortschaften, deren Einwohner die Waffen erhoben hatten, wurden niedergebrannt, den Gemeinden außerdem schwere Geldstrafen auferlegt. Diese vermeintliche Härte kam als Warnung den Franzosen selbst znstatten und verfehlte nicht ihre Wirkung. Gewöhnlich wurden in den besetzten Orten die Waffen eingefordert und vernichtet und die Behörden waren oft recht eifrig sie auszuspüren und einzuliefern. Denn die Franktireurs belästigten auch ihre eigenen Landsleute und neben sonst ehrlichen, nur verblendeten Männern gab es unter ihnen genug, die unter dem Deckmantel der Vaterlandsliebe nur schändliche Räuberei trieben.
Es ließ sich gar nicht übersehen, wie stark diese Scharen und ob sie nicht die Vorläufer von regelmäßigen Truppen waren; bettn sie dienten auch zur Deckung und Verschleierung neu entstehender Truppettkörper. Da die Armee bei Paris vor jedem Angriff gesichert werden mußte, schwärmte die starke deutsche Reiterei, sechs Divisionen, nach allen Seiten ans um auszukundschaften und auch Lebensrnittel auszutreiben. Ringsum fielen kleine Gefechte vor und als die 4. Kavalleriedivision feststellte, daß sich vor Orleans bedeutende Streitkräfte sammelten, wurde zu ihrer Bekämpfung am 6. Oktober eine besondere Heeresabteilung dem General von der Tann unterstellt, bestehend aus dem 1. bayerischen Korps und der 22. Division (die thüringisch-hessischen Regimenter 32, 95, 83, 94) unter General von Wittich.
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Das Zeitalter der religisen Kmpfe 15191648.
Stand und konnten sich nicht, wie Adel und Städte, gegen zu groe Be? lastung wehren. Das fnfzehnte Jahrhundert war eine rechtlose Zeit; da war auch die Lage der Bauern, zwar nicht berall, aber doch in den meisten Landschaften immer drckender geworden.
So hatten denn schon im fnfzehnten und zu Beginn des sechzehnten Jahrhunderts mehrfach Aufstnde der Bauern stattgefunden; den armen Konrad" nannten sie sich, der buerliche Bundschuh" Bmiern/rieg. Wx vielfach ihr Abzeichen. Im Jahre 1524 brach zuerst im sdlichen Schwarzwalde eine neue Erhebung aus, die sich schnell der den grten Teil Sddeutschlands mit Einschlu des Elsasses, dazu der Thringen er-streckte. Die Bauern faten ihre Forderungen in den zwlf Artikeln" zusammen; sie beriefen sich vielfach auf die Freiheit des Evangeliums" und darauf, da nach Gottes Wort alle gleich wren. Sie rotteten sich zu Heerhaufen zusammen, die teils von Bauern, Gastwirten, Dorfpfarrern, teils auch von Rittern, wie Gtz von Berlichingen mit der eisernen Hand und Florian Geyer befehligt wurden; sie zerstrten und verbrannten Schlsser, Burgen und Klster und begingen an manchen Orten furchtbare Grausamkeiten; in Weinsberg wurde die ganze ritterliche Besatzung durch die Spiee getrieben. In Thringen stand einer der Schwrm-geister" an der Spitze des Aufstandes, Thomas Mnzer, der durch Prophezeiungen und schwrmerische, blutgierige Predigten die Menge an sich fesselte.
Nieder-de^ Luther hatte anfangs beiden Parteien, den Herren und den Bauern,
Bauern, ihr Unrecht vorgehalten; dann aber emprten ihn die Roheiten und Gewalt-taten der Bauern so, da er in einer Flugschrift die Fürsten aufforderte, auf das strengste und hrteste gegen sie einzuschreiten. Das hatten diese indessen, nachdem anfangs manche der kleineren Herren sich aus Angst den Aufruhrern gefgt hatten, bereits getan. Der schwbische Bund, ein Bund von Fürsten und Stdten Sddeutschlands, hatte ein Heer aus-gestellt, das der T r u ch s e von W a l d b u r g als Feldherr befehligte; und dieser siegte in mehreren Schlachten der die Hausen der sddeutschen Bauern. Gleichzeitig wurde Thomas Mnzer mit seinem Hausen bei Frankenhausen unweit des Kyffhusers besiegt. Er hatte noch kurz vor der Schlacht einen am Himmel stehenden Regenbogen fr ein Zeichen der gttlichen Hilfe erklrt. Nach dem Kampfe versteckte er sich auf dem Boden eines Hauses in Frankenhausen, wurde aber gefunden und hin-gerichtet.
Grausam war allenthalben die Rache der Sieger. Den Bauern ging es fortan noch schlechter als vordem; ihr Recht wurde noch mehr miachtet, der Druck wurde noch rger.
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